Auf dem „Bergle“ einem für den Bodensee typischen Moränenhügel steht die malerische Antoniuskapelle. Sie wurde 1492 erstmals genannt und diente ursprünglich Eremiten als Einsiedelei, daher weihte man sie dem heiligen Antonius. Zum wertvollsten Besitz gehört eine gotische Madonna. Von hier aus haben Sie eine herrliche Aussicht auf die Obstlandschaft, die mächtige österreichische und Schweizer Bergkulisse, das nahegelegene Allgäu und die Weiten des Bodensees.
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Die sonnige Aussichtskanzel über dem Örtchen Selmnau bei Wasserburg am Bodensee ist wohl entstanden, als die Eismassen des Rheingletschers vor etwa 20 000 Jahren den Trog des Schwäbischen Meeres in den Molassegrund gehobelt haben.
Ob sich auf diesem zentralen Aussichtspunkt schon in vorchristlicher Zeit ein Heiligtum befand , entzieht sich unserer Kenntnis. Als im Mittelalter die Herrschaft Wasserburg als Schenkung an das aufstrebende Kloster St. Gallen kam, wie man aus sehr frühen Urkunden weiß, mag der Antoniusberg als heiliger Ort bereits eine Rolle gespielt haben im Bewußtsein der alemannischen Siedler.
Urkundlich wird das Bildnis unserer lieben Frau und des heiligen Antonius erstmals 1492 erwähnt. Erhalten ist aber bis zum heutigen Tage eine wunderschöne Muttergottesstatue aus der Zeit um 1500, also aus der Zeit der urkundlichen Erstnennung. Ebenso stammt das alte, mit eingegossenen Medaillons verzierte Glöcklein aus dieser frühen Zeit. Die vier plastischen Bildnisminiaturen zeigen dem Mönchsvater und Abt Antonius, den Heiligen Antonius von Padua, die Mutter Gottes von Loreto und den Ordensgründer Benediktus.
Der Bau des kleinen, aber schmucken Gotteshauses fällt in die Zeit der Wasserburger Fuggerherrschaft, genauer in die Regentschaft von Graf Maximilian Ägidius Fugger (1682-1717). Das Allianzwappen der Fugger von Kirchberg und Weißenhorn zu Babenhausen über dem Kapellenportal trägt die Jahreszahl 1696. Aus dieser Zeit stammen die Figuren der Vierzehn Nothelfer . Auch die Patronatsheiligen St. Antonius der Einsiedler und Antonius von Padua wurden in der Zeit um 1700 gestiftet.
Quellennachweis -
Fotos: Kurt-Ingo Wolf
Text: Welt der Ideen e.V.