von Cosma Hoffmann
Die seelische Widerstandsfähigkeit wird auch als Resilienz bezeichnet und beschreibt die Gabe, Krisen zu bewältigen ohne psychischen Schaden davonzutragen. Wir zeigen dir, wie du deine Resilienz stärken kannst.
Sicher kennst du diese Menschen: Stehaufmännchen, die sich von nichts unterkriegen lassen. Widerfährt ihnen ein Unglück, rappeln sie sich kurz darauf wieder auf. Psychologen nennen solche Menschen resilient.
Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde: Flexible Materialen, die nach Einwirkung von außen wieder in ihre Ausgangsform zurückkehren, werden als resilient bezeichnet.
Übertragen auf den Menschen, bedeutet der Begriff aber noch mehr. Wer die Widrigkeiten des Lebens oder besonders stressige Zeiten übersteht, wie z.B. Kündigungen, Trennungen, Zeitdruck auf der Arbeit oder Streit in der Familie, der ist nicht nur widerstandsfähig: Resiliente Menschen können an Krisen sogar wachsen.
Die Wirdrigkeiten des Lebens sind für resiliente Menschen fasst wie Seifenblasen – sie hinterlassen keinen bleibenden Schaden. (Foto: CC0 / unsplash / Alejandro Alvarez)
Resiliente Menschen verfügen über bestimmte Eigenschaften, die ihre seelische Widerstandskraft ausmachen. Diese wurden in der Forschung zu sechs Resilienzfaktoren zusammengefasst:
Die Grundsteine für die seelische Widerstandsfähigkeit werden in den frühen Kindheitsjahren gelegt und erklären, warum bestimmte Menschen resilienter sind als andere. Es ist dennoch möglich, als Erwachsener aktiv an seiner seelischen Widerstandskraft zu arbeiten.
Resilienz ist wie ein Schirm, der uns sicher durch die Widrigkeiten des Lebens bringt.
(Foto: CC0 / pixabay / Stocksnap)
Resilienz ist wie ein Muskel, der trainiert werden kann. Aufbauend auf den sechs Resilienzfaktoren geben wir drei praktische Tipps, mit denen du deine Resilienz stärken kannst.
Achtsamkeit fördert Akzeptanz und Zuversicht – wichtige Pfeiler für die seelische Widerstandsfähigkeit.
(Foto: CC0 / unsplash / Lesly Juarez)
Nimm an, dass das Leben ein Auf und Ab ist. Achtsamkeit ist ein Weg Akzeptanz aufzubauen. Bist du achtsam, kannst du Krisen überstehen ohne in einem Strudel aus negativen Gedanken und Gefühlen zu versinken. Außerdem fördert eine akzeptierende Haltung eine lebensbejahende und zuversichtliche Einstellung und damit deinen Optimismus.
Um deine Resilienz zu stärken, kannst du anfangen regelmäßig zu meditieren.
Ein Erfolgstagebuch hilft die eignen Fähigkeiten zu entdecken und steigert so die Resilienz.
(Foto: CC0 / pixabay / picjumbo_com)
Besonders in schweren Zeiten solltest du dir deine Stärken bewusst machen. Sie helfen dir, zuversichtlich zu bleiben. Denke daran, wie du in der Vergangenheit Krisen gemeistert hast. Du neigst dazu, dich in einem eher negativen Licht zu sehen? Du vergisst leicht, was du schon geschafft hast?
Beginne ein Erfolgstagebuch zu schreiben.
Schreibe jeden Abend auf, was dir an diesem Tag gut gelungen ist. Wenn du Gefahr läufst deine eigenen Kompetenzen zu vergessen, kannst du in diesem Tagebuch nachlesen, was dir schon alles gelungen ist. Besinne dich in Krisenzeiten auf deine Fähigkeiten. Dann kannst du ganz bewusst entscheiden, was du tun kannst, um deine Probleme zu lösen. Damit übernimmst du Verantwortung für dein Leben und wirst seelisch widerstandsfähiger.
Manchmal ist die Lösung des Problems sich helfen zu lassen.
(Foto: CC0 / pixabay / sasint)
Bevor du aufgibst, überlege wie andere Menschen in solch einer Lage reagieren würden. Nimm dir Zeit und versuche so viele Lösungen wie möglich für dein Problem zu finden. Schreibe alle auf.
Wähle eine Lösung und entscheide dich dann diese umzusetzen.
Scheue dich darüber hinaus nicht, in schwierigen Zeiten Freunde um Hilfe zu bitten. Vielleicht war einer davon schon in einer ähnlichen Lage. Vertraue dich deinem Partner oder deiner Familie an. Und nimm angebotene Hilfe an. In sehr schwerwiegenden Fällen mag professionelle Hilfe die Lösung für dich sein.
Du musst nicht jedes Problem alleine lösen.
Der sichere Weg zu mehr Resilienz: regelmäßige Erholung.
(Foto: CC0 / unsplash / Edu Grande)
Einige meinen, dass der Schlüssel zur Resilienz in der Abhärtung liegt. Sich mehr Arbeit aufhalsen, länger durchhalten, sich nichts anmerken lassen oder jedes Problem alleine lösen. Das ist ein Trugschluss. Es macht uns nicht widerstandsfähiger, sondern führt zu Überforderung. Der Weg zur Resilienz ist ein anderer: Erholung.
Das Geheimnis steckt darin, nachhaltig mit den eigenen psychischen Ressourcen umzugehen. Geringeres Arbeitspensum, weniger Erfolgsdruck, mehr Pausen und auch mal „Nein“ zu einer zusätzlichen Aufgabe zu sagen.
Denn Muskeln brauchen Erholung um zu wachsen. Um für schwere Zeiten gewappnet zu sein, ist es wichtig, wie wir die guten Phasen in unserem Leben auskosten und wie wir uns seelisch gesund halten.
Nimm dir Zeit und genieße die schönen Momente in deinem Leben.
Ob es ein gutes Essen, Zeit mit deinen Freunden oder ein schöner Sonnenuntergang ist. Von diesen Erinnerungen kannst du zehren, wenn es mal nicht so gut läuft. Gleichzeitig dienen sie der seelischen Erholung.
Jedes Problem und jede Krise in deinem Leben bietet dir die Chance zu wachsen und zu lernen. Nimm diese Chance an und löse deine Probleme eigenverantwortlich. Das gibt dir Kraft und Selbstvertrauen und stärkt deine seelische Widerstandskraft. Gehe gleichzeitig nachhaltig mit dir selbst um: Nutze Zeiten ohne Krisen, um dich zu erholen und das Leben von seinen schönsten Seiten auszukosten.
Quelle: UTOPIA