In Zeiten von Corona entdecken auf einmal viele ihre Liebe zu Tieren: In Australien stiegen die Anfragen nach Haustieren um 300 Prozent, in Spanien führen die Menschen in Quarantäne Hunde, Ziegen, Schweine und sogar ihre Kanarienvögel liebend gern Gassi, schreibt die Zeitung "La Vanguardia". Schwappt diese plötzliche Zuneigung auch nach Deutschland?
Geht es in Spanien ganz klar darum, die strikte Ausgangssperre zu umgehen, denn mit einem Haustier dürfen die Bürger weiter zu einem Spaziergang vor die Tür. Hat es wohl in Australien andere Gründe: "Wir können in dieser Corona-Krise viele Menschen nicht mehr treffen, haben wenig Abwechslungen und sind zu Hause mehr oder minder eingesperrt", erklärt der Psychotherapeut und Buchautor Wolfgang Krüger.
Da werden Tiere zu einem wichtigen Begleiter - vor allem für Alleinstehende. Denn genau hier können Tiere helfen. "Es ist ständig jemand da, um den ich mich kümmern kann und der mich begleitet", sagt Krüger. "Tiere sind oft sehr anpassungsfähig und Nähe bedürftig. Ich kann mit ihnen reden und sie widersprechen nicht." Deswegen sind gerade in Krisen Tiere für viele der optimale Partner.
Außerdem sind sie hervorragende Stabilisatoren: "Es ist immer jemand da, um den ich mich kümmern muss. Das verringert das eigene Grübeln, ich kreise nicht mehr zu sehr um mich und meine Angstzustände verringern sich." Das ist auch einer der Gründe, warum Tiere oft in der Therapiearbeit eingesetzt werden.
Deswegen ist für Krüger ein solcher Interessensanstieg an Haustieren, wie er in Australien zu sehen ist, auch in Deutschland denkbar – wenn auch wohl in Maßen: "In Großstädten lebt in jeder zweiten Wohnung ein einzelner Mensch. Viele leben ohne Partner, sind aber darauf angewiesen, Freunde zu treffen, was jetzt nicht möglich ist. Hier helfen Haustiere."
Und welche Tiere sind in diesen Zeiten besonders gefragt? "Es sind natürlich alle Tiere beliebt, mit denen man schmusen kann", fasst Krüger zusammen. "Auf Platz eins stehen daher Katzen. In Deutschland gibt es davon 31 Millionen. Auf Platz zwei stehen Hunde." Das kann auch Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München bestätigen: "Hauptfavoriten sind Hunde, Katzenwelpen und Kaninchen. Weniger angesagt sind Kleintiere wie Ziervögel, Chinchillas und Ratten."
Einen Interessensanstieg haben Brettmeister und ihr Team vom Tierschutzverein München in Corona-Zeiten aber bislang noch nicht beobachten können. Allerdings durften in Bayern zu Beginn der Krise erst keine Tiere vermittelt werden. Doch seit Kurzem hat sich die Situation geändert. Nachdem das Bayerische Staatsministerium zunächst ein Verbot ausgesprochen hatte, wurde dies nun vom Kreisverwaltungsreferat in Absprache mit dem Ministerium für Pflege und Gesundheit wieder aufgehoben. "Die Vermittlung und Abholung eines Tieres stellt einen triftigen Grund nach §1, Abs.4 der vorläufigen Ausgangsbeschränkung dar und kann als Auslegung zur Versorgung von Tieren ausgelegt werden", erklärt Brettschneider.
Die Münchner aber zeigen ihr Interesse an Tieren sowieso auf eine andere Weise: "Bei uns ist es eher so, dass unsere Mitbürger gerne Pflegetiere aufnehmen würden. Sie wissen, dass sie einen begrenzten Zeitraum haben, sich um die Tiere zu kümmern." Das kann das Tierheim aber – leider - nicht zulassen: "Wir müssen bei Pflegeplätzen immer eine Platzkontrolle machen", sagt Brettmeister. "Und die ist derzeit nicht möglich. Wir können Haustiere nicht blind herausgeben, auch wenn es gut gemeint ist."
Ähnliches erzählte die Stuttgarter Tierheimleiterin Marion Wünn der Nachrichtenagentur dpa: "Wir werden überschwemmt mit Anfragen." Auch hier geht es darum, ob sie die Tiere für einen kurzen Zeitraum zu Hause beherbergen dürften. "Wir finden das Engagement löblich, aber für die Tiere ist es nicht ideal, wenn sie für drei Wochen ein neues Zuhause haben und dann wieder zurück ins Tierheim müssen. Das verstehen die Tiere nicht", sagte Wünn der dpa. Sie lehnten deswegen die Anfragen ab. Die Zahl der Vermittlungen der Tiere sei aber trotz Corona-Krise gleichgeblieben. Die Anfragen beim Tierheim Karlsruhe dagegen hätten um 50 Prozent zugenommen, erklärte die Mitarbeiterin Steffi Golz der dpa.
Im Australischen New South Wales stiegen jüngst die Anfragen nach Tieradoptionen und temporären Aufnahmen um 300 Prozent, erklärte der Chef der Tierschutzorganisation RSPCA, Steve Coleman, laut der Nachrichtenagentur AFP. Er freute sich sehr über das Interesse, denn es sei motivierend zu sehen, "wie viele Menschen sich in den nächsten Wochen oder sogar Monaten Tieren zuwenden wollen, um in Gesellschaft zu sein".
Pflegen viele Menschen Tiere erstmal nur vorübergehend, so Coleman, führe das oft auch zu dauerhaften Beziehungen zwischen Tier und Mensch. "Es gibt viele Menschen, die am Ende nicht in der Lage sind, das Tier zurückzugeben, weil sie sich in es verliebt haben", zitiert ihn die Nachrichtenagentur AFP. Die Gefahr, dass bald ein anderer – bekannter - Effekt eintreten könnte, sieht er also nicht: Denn nach der Corona-Krise könnten viele wie nach Weihnachten ihre Haustiere vermehrt aussetzen. "Die Frage ist immer: Habe ich zu dem Tier auch eine intensive Bindung, wenn die Krise vorbei ist?", erklärt Krüger. "Passt das Tier dann noch in mein verändertes Leben? Es ist zu befürchten, dass sich mancher dann wieder von jenen Tieren trennt, die ihm vorher so wichtig waren."
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