fav-report What´s new Ein Magazin wie kein anderes
 fav-report  What´s new Ein Magazinwie kein anderes 

Schlachtkonzern Tönnies und der Corona-Skandal

Hallo und guten Tag,

die Bundeswehr ist angerückt, um Arbeiterinnen und Arbeiter auf Corona zu testen. Das Rote Kreuz versorgt Familien mit Lebensmitteln, nachdem ihre ganze Siedlung unter Quarantäne gestellt wurde. Wieder sind Schulen und Kindergärten geschlossen, damit sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet – und das alles wegen eines Schlachthofs! Es sind unvorstellbare Nachrichten, die uns in diesen Tagen aus Nordrhein-Westfalen ereilen, wo in der Kleinstadt Rheda-Wiedenbrück Deutschlands größter Schlachtkonzern Tönnies seinen Sitz hat. Er steht im Zentrum des neuen Ausbruchs: Mehr als 1.300 (!) Corona-Kranke wurden unter den Mitarbeitenden des Milliarden-Betriebs und seiner Sub-Unternehmer bestätigt.

Schon vor Tönnies hatten andere Schlachthöfe zu Hunderten positive Corona-Tests bei ihren Angestellten gemeldet. Überall dasselbe Bild: In Deutschland, in Frankreich, in den Niederlanden. Die Fleischindustrie hat sich zum Hotspot für Virus-Infektionen entwickelt. Medien berichteten über menschenunwürdige Wohn- und Arbeitssituation der Leiharbeiter: Menschen aus Osteuropa, die für kargen Lohn bis zum Umfallen arbeiten müssten und unter zweifelhaften hygienischen Bedingungen in vollgestopften Sammelunterkünften hausten. Die Bundesregierung gab sich empört: Bundeskanzlerin Angela Merkel wunderte sich über die „erschreckenden Nachrichten“, Arbeitsminister Heil kündigte an, „aufräumen“ zu wollen, während Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ganz bestimmt wusste, dass es sich nur um Ausnahmefälle handeln könne.

Diese gespielte Überraschung ist schwer zu ertragen, liebe foodwatch-Interessierte – und es geht auch nicht um ein paar einzelne Betriebe. Strategisch hat sich der Großteil der deutschen Fleischindustrie darauf festgelegt, billig und immer billiger zu produzieren, damit deutsches Schweinefleisch ein Exportschlager in der EU und weit darüber hinaus ist. Erreicht wird dies mit der Ausbeutung von Tieren, Menschen und Umwelt. Zeigen Sie, dass wir Verbraucherinnen und Verbraucher das nicht akzeptieren wollen und unterstützen Sie jetzt unsere Arbeit als 
Förderin/Förderer von foodwatch.
Fleisch ist ein dickes Geschäft – vor allem in Deutschland. Es geht um einen Umsatz von mehr als 40 Milliarden Euro im Jahr, kein Zweig unserer Lebensmittelindustrie ist größer. Ein hochkonzentrierter Markt in den Händen von Massenkonzernen wie Tönnies (Umsatz pro Jahr allein mehr als 7 Milliarden Euro!), Vion, Westfleisch und Wiesenhof, die sich einen knallharten Wettbewerb liefern. Dabei geht es vor allem um eines: Einen möglichst billigen Preis.

Noch vor 20 Jahren importierte Deutschland Schweinefleisch, um die Nachfrage decken zu können. Heute wird längst weit über Bedarf produziert. Es wurden sogar dann noch immer mehr Tiere geschlachtet, als der Konsum für Schweinefleisch spürbar zurückging. Rasant hat sich Deutschland vom Netto-Importeur zum Massenexporteur entwickelt, die Schweinfleischindustrie ist heute geradezu abhängig vom Exportgeschäft. Die Bundesregierung präsentiert das als große Erfolgsgeschichte, nennt Deutschland den „Exportweltmeister“ für Schweinefleisch. Was sie nicht so gerne sagt: Exportweltmeister wird nicht, wer die beste Qualität anbietet – sondern einen möglichst billigen Preis. Die Fleischwirtschaft ist nicht nur abhängig vom Export, sondern auch von einem gnadenlosen Dumping-Wettbewerb. Einem Wettbewerb, bei dem es außer einigen Fleischbaronen vor allem Verlierer gibt: Wir Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn es wieder einmal zu einem Fleischskandal kommt, weil die Sparpolitik selbst bei der Hygiene nicht Halt macht. Bauernfamilien, die einem ständigen Preisdruck ausgeliefert sind. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Schlachthöfen, die für Niedriglohn beschäftigt werden. Und nicht zuletzt die Tiere, deren unermessliches Leid die Fleischindustrie in Kauf nimmt, durch Spaltenböden für Mastschweine, enge Kastenstände für Muttersauen und vieles mehr. Sie alle zahlen den Preis für die politisch gewollte Wachstumsstrategie der Fleischbarone: Wenn gestern billig war, muss es morgen noch billiger gehen…

Wir müssen endlich weg von dieser zerstörerischen Billig-Export-Strategie! Unterstützen Sie uns mit unserer Arbeit, damit wir unsere Finger immer wieder in diese Wunde legen können – 
werden Sie jetzt Förderin/Förderer von foodwatch!

 

Um die zweifelhafte „Erfolgsgeschichte“ fortzuschreiben, drücken Bundes- und Landesregierungen, wie auch die europäische Politik, schon mal alle Augen zu. Unvorstellbar, aber wahr, von welchen Bedingungen die Fleischwirtschaft profitiert:
  • Die Einhaltung von Tierschutzvorgaben wird sicher von den Behörden kontrolliert, denken Sie wahrscheinlich. So ist es auch: Tierschutzkontrollen finden in Deutschland in jedem Betrieb regelmäßig statt – und zwar im Schnitt alle 17 Jahre (!), in Bayern sogar nur alle 48 (!) Jahre. Diese Zahlen machte die Bundesregierung vor zwei Jahren in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage öffentlich.
  • Selbst wenn offensichtlich wird, dass die Ämter bei massiven Tierquälereien nicht eingegriffen, sondern weggeschaut haben, gehen die Amtsleute straffrei aus. Staatsanwälte sehen trotz der Vergehen keine Handhabe. Aber hat die Politik darauf reagiert und die Gesetze verschärft? Fehlanzeige!
  • In einer Verordnung erlaubte es die EU sogar ausdrücklich, dass in der Geflügelindustrie „Schlachthofpersonal die Tätigkeiten der amtlichen Fachassistenten bei der Kontrolle (…) übernimmt“. Dieselbe Verordnung definiert die an den Schlachthofkontrollen beteiligten Fachassistenten als „Teil eines unabhängigen Teams“. Aber wie unabhängig bitteschön soll jemand sein, der als Angestellter eines Schlachthofs seinen eigenen Arbeitgeber kontrollieren soll?!

Der Eindruck drängt sich auf: Es SOLL gar nicht so genau hingeschaut werden, um bloß den Export-„Erfolg“ einer Industrie nicht zu gefährden, die am Tropf einer fatalen Billig-Strategie hängt. Das dürfen wir nicht länger akzeptieren! Helfen Sie uns dabei und
werden Sie 
Förderer/Förderin von foodwatch!

Sind Sie auch so überrascht über die „erschreckenden Nachrichten“ über miserable Arbeitsbedingungen und prekäre Unterkünfte der Fleischarbeiter und Fleischarbeiterinnen, die sich derzeit reihenweise am Corona-Virus infizieren? Einer, der dazu bemerkenswert offene Worte fand, ist NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Er sprach von langem, parteiübergreifendem Versagen, schließlich könne niemand „so tun, als wenn wir nicht wüssten“, wie die Bedingungen für die osteuropäischen Arbeiter in der Fleischindustrie oft sind. Lange vor der Corona-Pandemie hatte er mit einer Untersuchung nachgewiesen, dass Verstöße gegen Hygienestandards und Arbeitsrecht alles andere als selten sind. Laumann sprach von „katastrophalen“ Bedingungen und „systemimmanenten“ Verstößen. Passiert ist danach erst einmal nicht viel. Vor allem nichts, was das Billig-Export-System gefährden könnte. Kein Wunder, denn die Branche ist bereits zum Gegenangriff übergegangen. Fleischmagnat Clemens Tönnies – ausgerechnet! – hatte sich noch darüber beklagt, dass seine Branche „unter Generalverdacht gestellt wird“ und die Kritik von Minister Laumann in die Nähe einer „Manie“ gerückt. Wenige Wochen später war es sein Konzern, der das größte Corona-Problem hatte…

Doch die Aussagen von Clemens Tönnies zeigen: Die Fleischindustrie wird sich wehren und alles dafür tun, ihr ausbeuterisches Billig-System aufrecht zu erhalten. Sie wird weiter dafür sorgen, dass das Leid von Menschen und Tieren unsichtbar bleibt. Dagegen braucht es den entschiedenen Widerstand von uns Verbraucherinnen und Verbrauchern. Wir lassen uns nicht länger für das Versagen politischer Regulierung moralisch in Geiselhaft nehmen. Wir wollen, dass die Fleischbarone nicht länger Profit aus der Not wehrloser Tiere und der schäbigen Ausbeutung von Menschen ziehen. Wir Verbraucherinnen und Verbraucher müssen Druck machen, damit dieser Wahnsinn endlich aufhört. Bitte helfen Sie uns dabei und unterstützen Sie foodwatch als 
Förderin/Förderer!

Vielen Dank und herzliche Grüße
Ihr
Martin Rücker
Geschäftsführer foodwatch

Mai 2023

Mitglied bei Reporter ohne Grenzen

Mitgliedsnummer  103046

aktuelle Besucherzahl: 

Hätten Sie das von fav-report What´s new gedacht?

 

Vom 1.September 2013 bis 30. September 2021 besuchten uns 2.514.008  Leser

und mit lieben Grüßen von

Kurt-Ingo Wolf

fav-report Herausgeber

Dieses Buch kann die Welt verändern

Das neue Jonah-Abenteuerbuch bietet nicht nur Spannung und Action und viele interessante, lehrreiche Informationen von der ersten Minute bis zum Schluss, sondern auch höchsten Lesespaß.

 

Erleben Sie gemeinsam mit Jonah Shayne und seinem Freund Yannick Wild Abenteuer, die in ihrer Dimension bisher einmalig auf dem deutschen Büchermarkt sind.

 

Dieses Abenteuerbuch gehört zu den schönsten und zugleich pädagogisch wertvollsten Jugendbüchern unserer Zeit.

 

Ein Abenteuerbuch, wie kein anderes.

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Lindau im Bodensee / Lindau-Insel
Blick vom Pfänder zum Bodensee mit Lindau-Insel (Aufnahmedatum 16.10.2019)

Avaaz.org ist ein weltweites Kampagnennetzwerk mit 46 Millionen Mitgliedern, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einfluss der Ansichten und Wertvorstellungen aller Menschen auf wichtige globale Entscheidungen durchzusetzen. ("Avaaz" bedeutet "Stimme" oder "Lied" in vielen Sprachen). Avaaz Mitglieder gibt es in jedem Land dieser Erde; unser Team verteilt sich über 18 Länder und 6 Kontinente und arbeitet in 17 verschiedenen Sprachen.

"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Bericht-erstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt."

Artikel 5, Absatz 1 - Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Faffi - das fav-report Maskottchen

fav : fair - aktuell -   vielseitig

"Wenn kein Mensch mehr die Wahrheit suchen und verbreiten wird, dann verkommt alles Bestehende auf der Erde, denn nur in der Wahrheit sind Gerechtigkeit, Frieden und Leben!"

Friedrich von Schiller, Deutscher Dichter (1759 - 1805)

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt. (Dante)

Mitgliedsnummer:

103046

Ein Buch von Jayden T. Barrier in den Händen zu halten und es zu lesen gleicht immer wieder einer wunder-baren und traumhaft schönen Reise.             

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Wichtiger Hinweis:

Klicken Sie auf die nachfolgenden Buchcover.

Sie kommen zur jeweiligen Webseite dieser Bücher und erhalten alle Infos über diese Werke.

ISBN-Nr.: 978-3-86461-030-1, 106 Seiten,  Hochglanz-Cover,

EUR  17,70

 

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Dieses Buch kann die Welt verändern

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Bestellservice:

08388 - 8709907

oder schreiben Sie

fav-report@gmx.de

 

Lieferung erfolgt auf Rechnung

Mit einem Klick auf das "ALLGÄU LIVE IN" - Logo kommen Sie zur Webseite dieses Allgäu-Magazins

Druckversion | Sitemap
© Shane J. Pearson