Lieber fav-report Freundinnen und Freunde,
manchmal wundert man sich schon.
Etwa, wenn ein Wissenschaftler uns schreibt, dass die Studie seines Instituts zu Glyphosat ohne finanzielle Unterstützung von Dritten erstellt wurde. Und dann lesen wir wenig später in internen
Protokollen schwarz auf weiß, dass die Studie von Monsanto finanziert wurde.
Es geht um das Institut für Agribusiness, über dessen Studie zu veganer Ernährung wir schon im September berichtet hatten. Damals war uns die These aufgefallen, dass
Fleischverzicht volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe verursachen würde. Wir schauten genauer hin: Und siehe da, die Studie wurde vom Geflügellobbyverband finanziert und
beauftragt.
Nun also der zweite Fall. Schon bei
unserer ersten Recherche war uns aufgefallen, dass das private Institut eines Gießener Professors eng mit
der Pestizidindustrie verbunden ist: Vorstände von BayerCropScience, Vorträge bei Syngenta
und BASF sponsorte ein Traineeprogramm. Und gleichzeitig vermittelten die Glyphosat-Studien des Instituts Botschaften, die gerade den Herstellern des Unkrautvernichters sicherlich gut gefallen haben. Glyphosat-Verzicht schade ebenfalls der Volkswirtschaft und sei zudem unökologisch.
Der Verdacht lag nahe, dass auch diese Studien industrie-finanziert waren. Wir fragten nach und bekamen
eine klare Antwort. Nein, die Studien seien aus eigenem Interesse entstanden und zwar ohne Finanzierung durch Dritte. Wir forschten weiter nach und fanden wenig später in internen Unterlagen ganz
andere klare Aussagen. Die beiden Glyphosat-Studien wurden mit „finanzieller Förderung von Monsanto“
erstellt. So konnten wir es direkt nachlesen – schwarz auf
weiß.
Die Monsanto-finanzierten Studien erschienen in Fachzeitschriften und fanden dann weiter ihren Weg in Politik und Öffentlichkeit:
Sie wurden mehrfach in Lobby-Materialien von Monsanto und Co. zitiert, Journalist*innen bezogen sich auf die Fachartikel, selbst bei Wikipedia sind die Studien bis heute verlinkt.
Und jedes Mal ohne Nennung von Monsanto.
Das ist ein Fall von verdeckter Einflussnahme. Kronzeugen mit Professorentitel verleihen interessegeleiteten Botschaften Glaubwürdigkeit. Das öffnet Türen in Politik und Öffentlichkeit – und
erschwert eine kritische Debatte zu dem Thema.
Vor unserer Recherche haben wir nachgefragt, wie die betroffenen Stellen dazu stehen. Eine Fachzeitschrift, in der die Studienergebnisse veröffentlicht wurden, überprüft den Fall und wird die
Aufsätze zum Jahresanfang zurückziehen, wenn sie unsere Recherchen überprüfen konnten. Auch die Universität Gießen, an die das Institut räumlich angeschlossen war, hat schon nach unserer
ersten Recherche ihren Professor ermahnt und untersucht den Fall weiter.
Der neue Monsanto-Eigentümer Bayer hat inzwischen eingeräumt, dass die Studien von Monsanto beauftragt wurden. Der fehlende Hinweis auf die Unterstützung durch Monsanto entspreche nicht den
Grundsätzen von Bayer. Von der eigenen Webseite ist ein Verweis auf die Studie erstmal verschwunden. Aber Bayer hat noch nicht beantwortet, welche weiteren Glyphosat-Studien Monsanto und
Bayer für Lobbyzwecke finanziert haben.
Wir werden wir dranbleiben und darauf drängen, dass der Konzern für umfassende Transparenz sorgt. Mit der Recherche haben wir einiges ins Rollen gebracht! Das wird es Konzernen hoffentlich
zukünftig schwieriger machen, verdeckt über wissenschaftliche Kronzeugen Einfluss zu nehmen. Wir wollen verhindern, dass in der jetzt anlaufenden Debatte um die erneute Zulassung von
Glyphosat 2022 nochmal Auftragsforschung als neutrale Wissenschaft präsentiert wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Müller und Christina Deckwirth
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